Vier Tipps für kreativere Ergebnisse in Lego-Serious-Play-Workshops

Lego Serious Play-Metapher für den Status Quo eines Business-Intelligence-System

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, eine Gruppe von zehn IT-Experten dabei zu unterstützen, gemeinsam Modelle zukünftiger Unternehmens-IT-Lösungen auszuloten. Die Methode der Wahl war ein dreistündiger Lego Serious Play (im Folgenden LSP)-Workshop. Zu den Grundlagen von LSP siehe meinen früheren Artikel. Hier möchte ich vor allem auf die Dynamik dieses Workshops eingehen, und anderen Moderatoren schildern, was ich daraus gelernt habe.

Kern-Aktivitäten im Workshop-Ablauf:

  1. Teilnehmer praktisch befähigen, LSP produktiv anzuwenden – das sog. „skills building“. Dazu zählt es auch, Metaphern zu nutzen, um dichte und prägnante Geschichten erzählen zu können.
  2. Einzelmodelle Runde 1: Jeder Teilnehmer baut ein einzelnes Modell, wie sich ein ihm vertrautes Business IT-System verhält. Darunter waren z.B. Projektmanagement, Business Intelligence und Customer Relationship Management.
  3. Kurzer, frontaler Impuls-Vortrag: Kern-Eigenschaften von Cognitive Computing-Systemen, die spätestens für 2020 zu erwarten sind. Siehe dazu auch dieses kurze Video.
    1. Systeme verstehen natürliche Sprache und machen sich unstrukturierte Daten zunutze
    2. Systeme erstellen Hypothesen und werten sie aus
    3. Systeme lernen via Feedback aus der Nutzung
  4. Einzelmodelle Runde 2: Jeder Teilnehmer modifizierte sein Modell, so dass es den zukünftigen Stand abbildet.

Das unmittelbare Feedback aus der Gruppe zum Workshop war gut, die Aktivität wurde als unterhaltsam und interessant bewertet. Bei der nachträglichen, kritischen Reflektion im Moderatorenkreis wurden aber auch einige Verbesserungspotenziale deutlich:

  • Nur wenige der Modelle zeigten starke Metaphern. Ein positives Beispiel gegen diesen Trend: Business Intelligence als Nilpferd, das Rohdaten frisst, um diese zu verdauen und feste Indikatoren zu, ähm, hinterlassen.
  • Viele Zukunfts-Modelle orientierten sich nicht so sehr an den Potenzialen von Cognitive Computing, sondern eher an generellen Wünschen und Befürchtungen, was die Zukunft der Business-Lebenswelt angeht.
  • Nur wenige der Zukunfts-Modelle für 2020 zeigten eine radikale Abkehr vom Status Quo. Wirklich Disruptives kam kaum auf den Tisch.

Ich habe mir vorgenommen, bei solchen Workshops in Zukunft vier Dinge zu verändern, um den genannten Effekten entgegen zu wirken:

  1. Stärker zu trainieren, wie Metaphern-Modelle funktionieren. Dafür weitere, dedizierte Aufgaben im „skills building“ einplanen. Dieses um ca. 20 min verlängern.
  2. Die Zukunfts-Ideen präsenter zu machen, indem sie als Modelle gebaut direkt mit auf den Tisch kommen. Dabei explizit einladen, spielerisch und verrückt vorzugehen. Dafür weitere 30 min Zeit einplanen.
  3. Die Diversität der Gruppe zu erhöhen, indem zusätzlich zu den IT-Fachexperten einige „kreative Störer“ aus anderen Unternehmens-internen Fachbereichen dazu kommen. Durch die Konfrontation mit deren unkonventionellen Geschichten verspreche ich mir kreative Impulse für die gesamte Gruppe.
  4. Die Reihenfolge der Aktivitäten umzukehren: direkt in die Zukunftsperspektive zu springen und erst danach auf das Jetzt zu referenzieren hilft, die Schwerkraft des Status Quo zu überwinden. 

    – Ein Beitrag des ehemaligen Kollegen Sven Körber

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